Demokratie und Mitbestimmung

„Ich will kritisch sein und Verantwortung übernehmen.“

Pfadfinderarbeit im BdP zeichnet sich dadurch aus, dass viele junge Menschen in Ämtern und Führungspositionen sowie bei kurzfristigen Aufgaben Verantwortung übernehmen und mit viel Motivation und ehrenamtlichem Engagement gemeinsam das Leben in Stamm, Land und Bund gestalten.

Die Fähigkeit und Motivation sich für etwas zu engagieren fällt jedoch nicht vom Himmel. Je mehr jemand die Möglichkeit hat sich persönlich einzubringen und eigene Ziele und Ideale umsetzen zu können, desto größer ist die Motivation, sich für etwas einzusetzen. Dies setzt jedoch voraus, dass man sich seiner Ziele bewusst ist, sich mit Themen kritisch auseinandersetzt und eine eigene Meinung bildet. Dies alles ist ein langer Lernprozess, der bei den Pfadfindern bereits als Wölfling beginnt. Wenn ich als Wölfling und Pfadfinder immer nur ausführe, was mein Gruppenleiter mir sagt, dann werde ich als R/R nicht plötzlich eigenverantwortlich denken und handeln können. Deshalb ist es wichtig Mitbestimmung und demokratische Strukturen bereits in der Wölflingsstufe zu verankern und mit zunehmendem Alter immer weiter auszubauen.

1.Grundsätzliches

„Demokratische Mitwirkung ist für uns ein durchgängiges Prinzip, in allen Stufen und auf allen Ebenen. In der Gruppe und im Stamm hat jedes Mitglied eine Stimme. Mit der Stimmabgabe ist es nicht getan. Die Gruppenleitungen ermutigen alle, sich aktiv zu beteiligen und schaffen dafür geeignete Gelegenheiten und Lernmöglichkeiten. Wir bieten mit unserer Arbeit einen Rahmen an, den die Mitglieder mitbestimmen, selbst ausgestalten und verändern können.“

So steht es in unserer Pädagogischen Konzeption. Wir möchten euch hier kurz darstellen, wie sich diese Ziele in der praktischen Arbeit umsetzen lassen.

Demokratische Gremien im BdP

Im BdP hat jeder das Recht, sich einzubringen und sich für die Verwirklichung seiner Ideen einzusetzen. Darum gibt es demokratische Gremien auf allen Ebenen. Für Meuten und Sippen gibt es den Ratsfelsen oder den Sippen- oder Gildenrat. Im Stamm finden regelmäßig Stammesräte und Stammesversammlungen statt. Auf Landesebene könnt ihr eure Interessen auf der Landesversammlung vertreten. Auf Bundesebene findet jährlich die Bundesversammlungen statt, bei der euch gewählte Delegierte eures Landesverbandes vertreten.

Beteiligung in der Gruppe

An Entscheidungen, die ihre eigene Gruppe betreffen, können und sollten Wölflinge und Sipplinge von Anfang an beteiligt werden. So können Wölflinge und Sipplinge bei regelmäßigen Reflexionen nach Aktionen oder vor den Ferien ihre Meinung äußern. In Reflexionsrunden können auch Wünsche der Gruppenmitglieder erfragt werden, Anfangsspiele können einfach immer von den Kindern ausgesucht werden. Auch über die Vergabe von Ämtern, wie z.B. dem Chronikwart, Wimpelträger, Anfangskreis-Durchführer, Anwesenheitslistenführer und ähnlichem können schon Wölflinge Verantwortung für die Gruppe übernehmen. Sipplinge können mehr und mehr auch in die Planung von Gruppenstunden, Lagern und Fahrten einbezogen werden, bis sie diese gegen Ende ihrer Pfadfinderzeit selbstständig planen können. Hierfür eignet sich besonders die Projektmethode. Diese R/R-Methode kann auch gut schon in der Pfadfinderstufe angewendet werden, wobei zunächst die Sippenführung die einzelnen Schritte anleitet und mehr und mehr Verantwortung an die Sipplinge übergibt, bis diese als R/R’s schließlich selbstständig nach der Projektmethode arbeiten können.

Beteiligung im Stammesrat

Der Stammesrat ist wohl das Gremium im Stamm, in dem die meisten Entscheidungen getroffen werden. Deshalb ist dem Stammesrat vorne auch schon ein ganzes Kapitel gewidmet. Grundsätzlich solltet ihr dafür sorgen, dass alle R/R’s die Möglichkeit haben, direkt selber oder durch Stufenräte, in denen Entscheidungen vorbesprochen werden, an den Entscheidungen des Stammesrates beteiligt zu werden und allen die Informationen aus dem Stammesrat zugänglich sind. Es lohnt sich aber auch, regelmäßig dafür zur sorgen, dass Wölflinge und Sipplinge an Entscheidungen des Stammesrates beteiligt werden, die sie betreffen. Dabei können sie auf verschiedenen Ebenen in die Entscheidungsfindung einbezogen werden:

  1. Ideenfindung: Alle sammeln in den Gruppenstunden Ideen und Wünsche.
  2. Ausarbeitung von Vorschlägen: Gruppen, die Interesse haben, arbeiten den eigenen Vorschlag aus und präsentieren ihn auf dem Stammesrat.
  3. Meinungsbild: Alle Gruppenleitungen holen ein Meinungsbild ihrer Gruppe ein und bringen dieses auf dem Stammesrat ein.
  4. Abstimmung: Alle Stammesmitglieder stimmen in den Gruppenstunden ab.

Natürlich kann man an einem einzigen Projekt Wölflinge und Sipplinge in allen vier Ebenen beteiligen. Versucht doch aber für den Anfang die Beteiligung erst einmal auf einer Ebene auszuprobieren. Das ist dann gar nicht so aufwendig, hat für Wölflinge und Sipplinge aber ein großes Gewicht und trägt entscheidend zum Gefühl der Mitverantwortung bei.

2 Die Stammesversammlung

Die Stammesversammlung ist das höchste Gremium eures Stammes. Alle Mitglieder vom Wölfling bis zum Erwachsenen im BdP haben alle ein Stimmrecht. Die Stammesversammlung findet mindestens einmal im Jahr statt. Hier werden Stammesführung, Kassenprüfer, sowie LV-Delegierte gewählt. Es wird aus dem Stamm und evtl. LV berichtet und die Beauftragten des Stammes vorgestellt.

2.1. Bedeutung der Mitgliederversammlung

Die Stammesversammlung ist zum einen eine wichtige Formalie für eine demokratisch organisierte Gemeinschaft wie den BdP. Hier erhält jedes Mitglied zumindest theoretisch die Möglichkeit sich zu beteiligen. Zum anderen ist es eine Chance für alle Stammesmitglieder einen Einblick in die Arbeit und Zusammenhänge des Stammes zu bekommen sowie Erfahrungen mit demokratischen Prozessen und Wahlen zu sammeln.   Damit dies für alle erfolgreich gelingen kann, muss eine Stammesversammlung so gestaltet werden, dass nicht nur Formalien eingehalten werden, sondern auch wölflingsgerecht gestaltet sein. Eine Übersicht über alle wichtigen Formalia, sowie Anregungen für eine pfadfinder- und wölflingsgerechte Gestaltung der Stammesversammlung findet ihr in den folgenden beiden Abschnitten.

2.2. Formalia

Hier habt ihr nun die Formalien einmal zusammengestellt. Eine ausführliche Tagesordnung mit Erläuterungen zur Durchführung findet ihr unter dem Link am Ende.

Einladung und Wahlberechtigung:

Die Mitgliederversammlung findet mindestens einmal im Jahr statt und zwar mindestens vier Wochen vor der Landesversammlung. Alle Mitglieder des Stammes bilden die Mitgliederversammlung.

Für die Wahl der Stammesführung, der Landes- und Bundesdelegierten ist zur Wahl (mindestens) drei Wochen vorher einzuladen. Aus der Einladung muss der Zweck der Versammlung hervorgehen, d.h. ihr solltet eine grobe Tagesordnung in die Einladung aufnehmen.

Wahlberechtigt und wählbar ist jedes ordentliche Mitglied, das am Tage der Wahl seinen Beitrag bezahlt hat, d.h. Wölflinge, Pfadfinderinnen und Pfadfinder, R/R und Ältere gleichermaßen.

 

Muster-Tagesordnung mit Kommentaren

1. Begrüßung und Regularien:

  • Begrüßung durch den Stammesführer
  • Feststellung der ordnungsgemäßen Einladung und Beschlussfähigkeit (wenn mindestens zwei Drittel der Stammesmitglieder anwesend sind).
  •  Genehmigung des letzten Protokoll
  • Wahl des Versammlungsleiters
  • Wahl des Protokollführers
  • Anträge zur Tagesordnung und Genehmigung der Tagesordnung

2. Berichte

Mit den Berichten legen die unten Aufgeführten Rechenschaft über ihre Tätigkeit des vergangenen Jahres ab. Sie berichten, wie sie ihr Amt geführt haben und was sie in ihrem Amt gemacht, organisiert, durchgeführt etc. haben. Die Stammesführung sollte rechtzeitig an die Vorbereitung der Berichte erinnern.

  • Stammesführer und Stellvertreter
  • Schatzmeister: Er stellt als Bericht den Jahresabschluss vor.
  • Kassenprüfer: Sie beurteilen in ihrem Bericht die Kassenführung  und empfehlen (k)eine Entlastung der Stammesführung als Ganzes
  • Stammesbeauftragte
  • LV-Delegierte: Sie sollten nur das berichten, was für die Stammesversammlung wichtig ist, z.B. Beitragserhöhungen im LV, Wahlergebnisse oder auch geplante Landesaktionen, die von der LV beschlossen wurden.
  • Ggf. Orts- bzw. Stadtjugendringdelegierte: Sie berichten von den Tätigkeiten des Jugendringes, soweit diese für die Stammesversammlung wichtig oder interessant sind

3. Entlastungen

Entlastet werden Stammesführung und Schatzmeister, auch wenn ihre Amtsperiode noch nicht endet. Ein Mitglied muss die Entlastung beantragen.

4. Wahlen

Die Stammesführung besteht aus dem Stammesführer, einem oder mehreren Stellvertretern sowie dem Schatzmeister und wird auf zwei Jahre gewählt. Die Landesdelegierten werden jährlich gewählt. Die Wahlperiode gilt bis zur Neuwahl der Delegierten, d.h. ggf. könnt ihr auch nach einem halben Jahr neue Delegierte wählen.

Vor der ersten Wahl: Wahl einer Wahlleitung zum Führen der Kandidatenliste und ggf. Wahlhelfern zum Auszählen der Stimmen. Anschließend folgen die Wahlgänge:

  • Stammesführung: Stammesführer, stellvertretende Stammesführer, Schatzmeister
  • Kassenprüfer
  • LV-Delegierte: Der Schlüssel, wie viele Delegierte ihr habt, steht in eurer Landessetzung, fragt bei eurer Landesgeschäftsstelle oder dem Landesvorstand nach! Der Stammesführer ist automatisch stimmberechtigt auf der Landesversammlung und muss nicht extra als Delegierter gewählt werden.
  • Evtl. Orts- bzw. Stadtjugendring-Delegierte

5. Vorstellung und Bestätigung der Stammesbeauftragten

Die neue Stammesführung stellt kurz ihre Stammesbeauftragten vor: Die Stammesbeauftragten für die drei Stufen und die Ausbildung, ggf. weitere Beauftragte für besondere Aufgaben (Heim, Material etc.). Die Stammesversammlung hat vor der Bestätigung Gelegenheit für Fragen und Einwände gegen die Kandidaten. Bestätigt werden die Beauftragten in der Regel durch Akklamation, also lautes in die Hände klatschen.

6. Sonstiges

  • evtl. Pläne für das nächste Jahr
  • evtl. Hinweis auf nächste Aktionen

7. Schlussworte und Verabschiedung

Am Schluss bedankt sich die Versammlungsleitung für das Kommen und schließt die Versammlung offiziell. Anschließend gibt es ggf. einen Abschlusskreis mit Lied.

Ein unterschriebenes Protokoll der Stammesvollversammlung mit Namen und Adressen der gesamten neuen Stammesführung, sowie euren LV-Delegierten muss an euren Landesvorstand oder eure Landesgeschäftsstelle geschickt werden.

è LINK: Ausführliche Tagesordnung mit Hinweisen und Erläuterungen zur Durchführung

è LINK: Protokollvorlage Stammesversammlung

2.3. Partizipation ermöglichen

Werbung vorher

Damit auch viele zu eurer Stammesversammlung kommen, lohnt es sich, nicht nur die Einladung rechtzeitig zu verschicken, sondern eure Stammesversammlung noch mehr zu bewerben. Sprecht zum Beispiel in Sippenräten und auf dem Ratsfelsen darüber, was eine Stammesversammlung ist und warum es wichtig ist, dass alle kommen. Vielleicht habt ihr auch Lust Wahlplakate mit den Kandidaten zu gestalten und im Heim aufzuhängen. Vielleicht kommt die Stammesführung auch in alle Sippen- und Meutenstunden und bewirbt die Stammesvollversammlung.

Rahmen

Einfach nur zu einer Stammesversammlung zu kommen, auf der schnell die wichtigsten Formalitäten durchgeführt werden und dann wieder nach Hause zu gehen ist nicht nur für Wölflinge eher unattraktiv. Überlegt euch deshalb einen netten Rahmen für eure Stammesversammlung. Gemeinsame Lieder und kurze Spiele lassen sich immer gut einbauen. Vielleicht koppelt ihr die Stammesversammlung mit einer anderen Veranstaltung und macht einen schönen Stammestag oder Stammesnachmittag daraus. Überlegt euch, wo eure Stammesversammlung stattfinden soll. Ist euer Heim groß genug? Ist die Atmosphäre in einer Jurte nicht schöner? Oder findet sie vielleicht sogar im Rathaus statt? Auch Saft und Kuchen können zu einer netten Atmosphäre beitragen.

Berichte

Damit auch Wölflinge verstehen, welche Ämter es im Stamm gibt, die entsprechenden Personen kennen lernen und erfahren was deren Aufgaben sind, bietet es sich an, den Punkt Berichte nicht als Plenumssitzung zu gestalten. Stattdessen könnt ihr z.B. vor der eigentlichen formellen Versammlung einen Postenlauf machen, bei dem jede Person sich und ihr Amt vorstellt, erklärt, was er in seinem Amt gemacht hat und dazu ein passendes Spiel spielen lässt. Auch die neuen Kandidaten können sich hier vorstellen. Als Laufzettel können bei dem Postenlauf die neuen Kandidaten für alle Ämter eingetragen werden müssen.

Wahlen

Einen oder mehrere Kandidaten?

Bei der Frage, ob alle Kandidaten für die wichtigsten Ämter schon vorher feststehen  sollten oder sich spontan auf der Stammesversammlung ergeben, scheiden sich die Geister. Dazu gehört auch die Frage, ob es sinnvoll ist möglichst mehrere Kandidaten zu haben und in der Stammesversammlung zu entscheiden. Ihr solltet diese Fragen auf jeden Fall vorher diskutieren! Hier sind ein paar Argumente zusammengestellt:

 

Pro:

  • Echte Demokratie
  • Echte Beteiligung von Wölflingen und Sipplingen möglich
  • Grundsätzlich ein Recht der Stammes­versammlung

Contra:

  • Gefahr der Stammesspaltung
  • Wölflinge und Sipplinge kennen Kandidaten und Ämter nicht gut genug, wählen z.B. ihren Meufü, weil sie ihn am besten kennen
  • Kann alles sehr in die Länge ziehen und für Wölflinge und Sipplinge zu langweilig werden

 

Durchführung von Wahlen

Da Wölflinge oft noch nicht schnell schreiben können, empfiehlt es sich, wenn möglich Stimmzettel vorzubereiten, auf denen die Namen schon eingetragen sind. Diese dürfen allerdings nur verwendet werden, wenn es keine weiteren Kandidaten in der Versammlung gibt! Überlegt euch in jedem Fall vorher, wie ihr Stimmzettel so gestalten könnt, dass sie auch für Wölflinge einfach zu handhaben sind. Auch solltet ihr genügend Stifte zum Ankreuzen der Stimmzettel zur Verfügung stellen.

Formalien

Versucht die Formalien so kurz wie möglich zu halten. Die Wahl einer Protokollführung ist auch wichtig, sollte aber nicht das zentrale Element eurer Stammesversammlung sein. Überlegt euch vorher, welche Punkte besonders wichtig sind und nehmt euch Zeit, diese ausführlicher zu behandeln und so zu gestalten, dass Wölflinge und Sipplinge daran möglichst viel beteiligt werden können. Andere Punkte könnt ihr kurz halten, indem ihr sie gut vorbereitet und z.B. schon vorher eine Protokollführung gefunden habt, die ihr nur kurz per Akklamation bestätigt (wenn es keine weiteren Vorschläge gibt).

Beteiligung von Wölflingen und Sipplingen

Die meisten Ämter werden für Wölflinge und Sipplinge nicht in Frage kommen, so dass sich bei den Formalien die Kinder nur passiv beteiligen können. Hier findet ihr ein paar Vorschläge, welche Elemente ihr in die Stammesversammlung einbringen könnt, bei denen auch Kinder sich einbringen können.

Um ihr Gewicht im Stamm deutlich zu machen, könntet ihr aber zum Beispiel Berichte der Sippen und Meuten einbauen. Vielleicht wählt jede Gruppe einen Kandidaten, der seine Gruppe kurz präsentiert und von den wichtigsten Aktionen berichtet. Vielleicht bereitet jede Gruppe eine kleine Präsentation mit einem Lied oder einer Mitmachgeschichte vor, mit der sie sich vorstellt. Oder jede Gruppe bereitet Plakate vor auf denen sie ihre Mitglieder, ihre Vorlieben und wichtigsten Aktionen vorstellt.

Vielleicht gibt es auch ein Thema im Stamm, dass ihr gemeinsam mit allen auf der Stammesvollversammlung besprechen und entscheiden könnt. Dieses Thema muss alle betreffen und gut vorbereitet sein. Vielleicht wollt ihr einen Raum neu gestalten. Dazu könnten alle Gruppen vorher gemeinsam mit ihren Gruppenleitungen Vorschläge ausarbeitet haben. Auf der Stammesversammlung werden diese Vorschläge präsentiert (inkl. Vor- und Nachteilen und Realisierbarkeit) und anschließend wird abgestimmt, welche Idee umgesetzt werden soll. Vielleicht beschließt ihr auch das Thema des nächsten Stammeslagers oder ähnliches. Sicher findet ihr ein Thema bei euch im Stamm das sich eignet.

 

Checkliste – Demokratie und Mitbestimmung

Achtet auf:

  • Schafft für Wölflinge und Sipplinge von Anfang an Möglichkeiten zur Beteiligung in der Gruppe. Besprecht dieses z.B. bei Stufenräten mit euren Meuten- und Sippenführungen.
  • Überlegt euch, an welchen Stammesratsthemen ihr Wölflinge und Sipplinge wie beteiligen wollt.
  • Führt mindestens einmal im Jahr eine Stammesversammlung durch.
  • Beachtet die Fristen und wichtigen Formalia bei der Durchführung der Stammesversammlung.
  • Bereitet eure Stammesversammlung gut vor.
  • Überlegt euch, wie ihr die Versammlung wölfling- und sipplingsgerecht gestalten könnt und wie diese beteiligt werden können.

 

 

Mitgestaltung und Mitbestimmung in Meute, Sippe und Runde:

 

Wölflinge:

Ratsfelsen:         Der Ratsfelsen ist ein festes (je nach Stamm unterschiedliches) Ritual in der Meute. Es gibt einen festen Ort oder bestimmten Gegenstand, der der symbolische Ratsfelsen ist. Er findet regelmäßig oder bei Bedarf statt. Es wird reflektiert, Probleme werden besprochen. Oft gibt es einen Redestein oder ähnliches. Alle dürfen zu Wort kommen. Die Meutenführer moderieren.

Abschlusskreis:                Beim Abschlusskreis kann der Funken der Freundschaft im Kreis herum gegeben werden (ein Händedruck). Die Wölflinge bestimmen, welches Kind ihn losschicken darf, ein Kind, das sich heute besonders gut an die Wölflingsregeln gehalten hat (geholfen hat, rücksichtsvoll war). Der Abschlusskreis kann auch wechselnd von erfahrenen Wölflingen moderiert werden.

Wunschbaum/Reflexionen: Nach Lager oder regelmäßig (z.B. vor den Ferien) wird gemeinsam mit den Wölflingen reflektiert und Wünsche können geäußert werden. Am Wunschbaum können nach jeder Meutenstunde Blätter mit guten oder schlechten Sachen sowie Wünsche aufgehängt werden.

Spiele:                  Wölflinge können z.B. immer im Anfangskreis ein Anfangsspiel wählen. Damit nicht immer dasselbe (das die meisten wollen) dran kommt, kann man eine Wunschbox einrichten. In diese schreibt jedes Kind einen Spielwunsch. Nun wird immer ein Zettel gezogen, bis die Box leer ist. Spiele können auch von Wölflingen selbst erklärt werden.

Ämter:                 Abschlusskreis durchführen, Anfangskreis durchführen, Wimpelträger, Wunschboxwart, Wunschbaumwart, …

 

Pfadfinder:

Ämter:                 Kassenwart, Wimpelwart, Chronikwart, Anwesenheitslistenführer, Sippenführer, …

Aufgaben:          Spiel erklären, Anfangsspiel überlegen, Sippenstunde planen, Material für Sippenstunde besorgen, LZP planen, Material für Sippenfahrt planen, Essensplan für Sippenfahrt machen, Anreise für Sippenfahrt planen, Sippenfahrt planen, …

Projektmethode: Auch in der Pfadfinderstufe kann die Projektmethode (siehe R/R-Methode) angewendet werden. Sie eignet sich hervorragend, um zunehmend mehr Verantwortung an Sipplinge abzugeben, die Sippe selbstständiger zu machen und auch ohne Anwesende ältere Sippenführungen funktionierende Sippenstunden zu haben. Dabei wird der Prozess der Projektplanung zunächst durch die Sippenführung moderiert. Die Sipplinge sollten bei der Ideen und Entscheidungsfindung von Anfang an stark beteiligt werden. In der Durchführungsphase werden zunächst kleine Aufgaben an Sipplinge übertragen. Nach und nach kann der Sippenführer den Prozess und die Prozessverantwortung an wechselnde Sipplinge abgeben.

 

 

 

R/R-Stufe:     

Mitgestalten und Verantwortung übernehmen kann man im Stamm nicht nur als Sippen- oder Meutenführung, sondern auch als freier R/R.

Mögliche Ämter und Aufgabengebiete sind: Materialwart, Heimwart, Leitung/Planung von Fahrten, Lagern, Programmpunkten, Aktionen und Projekten, Kontakte zur Presse, Internationale Kontakte, Kontakte zu LV/Bezirk/Partnerstämmen, Beteiligung am/Moderation des Stammesrats, Leitung/Planung von R/R-Aktionen, …

 

 

Verschiedene Entscheidungsfindungsmethoden:

  • Konsens:
  • Alle einigen sich auf eine Position.
  • Vorteile: alle stehen hinter dem Entschluss
  • Nachteile: lange Entscheidungsfindung, oft nicht zu erreichen
  • Wann sinnvoll? z.B. bei Kleingruppen, sollte bei schwerwiegenden Entscheidungen in der Stammesführung bestehen (z.B. wir kaufen unser Stammesheim)
  • Meinungsbild:
  • Jeder äußert seine Meinung, entweder per Handzeichen oder mündlich. Dies ist jedoch kein Beschluss, sondern dient als Grundlage für weitere Diskussion
  • Vorteile: verschafft Überblick, jeder kann was sagen, schnelle Durchführung, vielleicht ergibt sich, dass sich alle relativ einig sind, verkürzt  dadurch Diskussionen
  • Nachteile: noch kein Ergebnis, man ist nur geringfügig weiter
  • Wann sinnvoll? Sollte bei kontroversen oder längeren Diskussionen eingesetzt werden, um Überblick zu verschaffen.
  • Kompromiss:
  • Jeder rückt etwas von seiner Position ab, man trifft sich in der Mitte.
  • Vorteile: alle werden berücksichtigt, gerecht, alle können sich einbringen, keiner wird vernachlässigt
  • Nachteile: keiner wird voll zufrieden gestellt, oftmals großer Zeitaufwand, bis die Lösung gefunden istWann sinnvoll? Sollte versucht werden, wenn es um wichtige Entscheidungen geht und es unterschiedliche Positionen gibt.
  • Abstimmung:
  • Per Handzeichen oder geheim wird zwischen verschiedenen Alternativen entschieden. Dann ist eine Entscheidung verbindlich getroffen.
  • Vorteile: geht schnell, mit vielen möglich, schafft VerbindlichkeitNachteile: es ist eine Mehrheitsentscheidung, Minderheiten werden nicht berücksichtigt, keine Vermittlung bei sehr unterschiedlichen Positionen, kann Gruppe spalten, nicht alle sind zufrieden,Wann sinnvoll? Bei großen Gruppen, bei Ja/Nein-Entscheidungen, sollte immer letztes Mittel sein, wenn alle anderen nicht zu einem eindeutigen Ergebnis führen. Wichtig, um wichtige (evtl. auch rechtliche) Entscheidungen (Stafüwahl, Entscheidung für Großprojekte, …) eindeutig festzulegen und deren Zustandekommen und Rückhalt im Stamm belegen zu können.
  • Entscheidung des Stafüs:
  • Der Stammesführer entscheidet alleine, ohne Befragung oder Berücksichtigung des Stammesrates etc..
  • Vorteile: schnelle Entscheidungsfindung, z.B. in NotfällenNachteile: undemokratisch, keine Berücksichtigung anderer Interessen, kann zu großer Unzufriedenheit der anderen führenSollte nicht der Regelfall sein.
  • ABER: Wichtig, dass der Stammesführer bei Projekten für die er letztendlich rechtlich die Verantwortung hat befugt ist, diese auch zu verbieten/abzulehnen, wenn er die Verantwortung dafür nicht tragen kann.
  • Oft sind schnelle Entscheidungen nötig. Wenn es nicht mehr möglich ist, sich schnell mit anderen abzustimmen, kann der Stammesführer auch Entscheidungen alleine treffen (es erleichtert Entscheidungen aber meist, sich zumindest mit einer anderen Person absprechen zu können).

 

An welchen Entscheidungen können Sipplinge oder Wölflinge noch beteiligt werden?

  • Themen, Inhalte und Ziele einer Tagesaktion
  • Wollen wir Fahrradständer vor dem Heim haben?
  • Planung eines Stammesjubiläums
  • Unterlagerwahl Landespfingstlager oder Bundeslager
  • Dienstplan gemeinsam erstellen
  • Essenswünsche
  • Programmplanung (Ältere für Jüngere)
  • Thema Langzeitprogramm im Stamm

 

Wie können Sipplinge oder Wölflinge noch beteiligt werden?

  • Berücksichtigung von Reflexionen
  • Sippen bringen Ideen in den Stammesrat ein
  • Sippen übernehmen Aufgaben aus dem Stammesrat und arbeiten diese selbstständig aus
  • Lagerräte auf dem Sommerlager inkl. Organisation und Programm
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