In der Praxis sind sich die beiden Methoden sehr ähnlich, auch wenn sie sich eigentlich in ihrer Grundidee sehr unterscheiden. Was heißt das nun? Im Vergelcih ist das Langzeitprogramm von der Gruppenleitung geplant und vorbereitet, diese hatte also auch die Idee für das Thema. Bei der Projektarbeit geht alles von der Gruppe aus. Klar, es ist sehr wahrscheinlich, dass die Gruppenleitung zur Projektarbeit anregt, es kann aber eben auch gut sein, dass eine Gruppe von sich aus zu einer Idee was macht und die Gruppenleitung das aufgreift, unterstützt und den Gruppenprozess im Auge hat. Die Projektmethode hat also einen deutlich demokratischeren, partizipativeren Ansatz als das LZP. Daraus ergibt sich eine grundsätzlich andere Rolle der Gruppenleitung bzw. die jeweiligen Methoden verlangen ein unterschiedliches Selbstverständnis als Gruppenleitung von dir. Beim LZP ist alles sehr auf dich bezogen. Du hast die Idee für das LZP ausgewählt (Vielleicht hast du Ideen und Wünsche deiner Gruppe aufgegriffen, aber am Ende hast du entschieden zu welchem Thema es ein LZP gibt.) und es geplant und vorbereitet bevor du es mit deiner Gruppe durchführst. Du hast also entschieden was wie passiert, wann es zuende ist und was zu Schluss dabei rum kommen soll. Damit liegt die ganze Verantwortung für das Gelingen des LZP bei dir. Bei der Projektmethode gibst Du deiner Gruppe Raum selbst Ideen zu entwickeln, zu gestalten und ihrer Phantasie zu folgen. Wie gut oder schlecht das läuft und was für ein Ergebnis am Ende steht entscheidet ihr als Gruppe. Deine Aufgabe ist es vor allem, deinen Kindern zur Seite zu stehen, sie zu motivieren, ihnen Hilfestellung zu geben und sie davor zu bewahren sich zu überfordern oder sich selbst demotivierende Erlebnisse zu verschaffen. Ein Projekt ist, anders als ein LZP, ein offener Prozess, dessen Ende zu Beginn nicht unbedingt feststeht. Das LZP ist zuende, wenn das Programm durchgeführt ist. Ein Projekt ist dann zuende, wenn alle Teilnehmer sagen: Es ist zuende.

Hier die wesentlichen Unterschiede noch einmal knackig gegenüber gestellt:

Langzeitprogramm:
  1. Alle Aktivitäten gehen von der Gruppenleitung aus und werden von ihr geplant und gesteuert.
  2. Die Inhalte sind (mehr oder weniger) vorgegeben.
  3. Rolle der Gruppenleitung: Alles läuft über sie. Sie ist die zentrale Person die für das Gelingen des LZP verantwortlich ist.
  4. Zu Beginn der Durchführung ist das LZP schon mehr oder weniger fertig durchgeplant.
  5. Dauer und Ende des Programms sind zu Beginn schon klar. Ein LZP kann ggf. verlängert werden oder eben auch nicht.
Projektmethode:
  1. Das Projekt geht von der Gruppe aus und die Gruppe steuert den Prozess(verlauf) selbst.
  2. Es sind keine Inhalte vorgegeben, sie werden demokratisch ermittelt und jedem bieten sich vielfältige Partizipationsmöglichkeiten.
  3. Rolle der Gruppenleitung: Die GL tritt stärker in den Hintergrund. Sie ermöglicht ein "Aktionsfeld" in dem sich alle einbringen können. Wie dieses Feld aussieht und was darin geschieht kann jede/r mitbestimmen.
  4. Zu Beginn des Projektes ist der gesamte Prozess offen und kann sich während des Projektverlaufes ändern.
  5. Dauer und Verlauf sind offen.

 

  • Keine Stichwörter